Lanzarote
-Fels in der Brandung
Auch
wenn es hier kaum Grün gibt, so hat Lanzarote eine
bemerkenswerte Vulkanlandschaft zu bieten. Es fehlen
auch kulturelle Zeugnisse der Vergangenheit und doch
fasziniert die Insel Urlauber aus allen Ländern.
Der Kontrast ist einfach gigantisch zwischen dem des
schwarzen bizarren Lavagesteins, der weißen Häuser
und dem türkisblauen Meer.
Da arbeitet
ein Bauer mit alter traditioneller Gerätschaft
mit Holzflug und Esel und am Wegesrand steht ein Sportwagen
mit nordfriesischem Nummernschild,was verdeutlicht wie
gegensätzlich der Lebensstandart hier teilweise
noch verteilt ist.
Bei
der Fahrt durch die unübertreffliche und abweisende
Welt der Vulkane wird ein Stück Mond mit der strahlenden
Sonne sichtbar, die den Augenblick in einer fantastischen
Landschaft genießen lässt.
Fast
ein Viertel der Insel wurde vor knapp 300 Jahren unter
Lava und Asche begraben. Als sich am 1. September 1730
zwischen 9 und 10 Uhr abends die Erde in der Nähe
von Yaiza, ungefähr zwei spanische Meilen entfernt,
ein enormer Berg empor stieg und öffnete, wobei
Flammen aus dem Gipfel entwichen und es 19 Tage am Stück
brannte. Es ist dem Pfarrer Don Andres Cubelo aus Yaiza
zu verdanken, dass er zu diesem Ereignis seine Tagebuchnotizen
machte, auch wenn das angesichts der einschneidenden
Ereignisse noch wenig war, was überliefert werden
konnte und doch handelte es sich hierbei um den größten
Vulkanausbruch der jüngeren Geschichte.
Es dauerte
sechs weitere Jahre, in denen es zu Explosionen kam,
bis sich die Erde endlich beruhigte. In dieser Zeitspanne
wurden elf Dörfer mit samt seinen fruchtbaren Äckern
zerstört und 32 neue Krater entstanden, so dass
Lanzarote zu drei Viertel mit Lava bedeckt war.
Von
Dromedaren kann man sich im Süden der Insel durch
die Feuerberge die Montanas del Fuego,einer
unwirklich wirkenden Lavalandschaft, tragen lassen.
Wobei die Temperaturen, die unter den Feuerbergen brodeln,
jegliche Vorstellungskraft übersteigen. Wer einfach
nur spazieren geht, spürt kaum etwas. Dem Besucher
eröffnet sich jedoch eine bizarre Welt aus gelbroten,
blauschwarzen oder grünbraunen Vulkangestein,die
schon Faszination auf sich ziehen. Schaukelnden Schrittes
trotten die Dromedare im Paßgang ihre routinierten
Wege entlang.
Alternativ
kann man aber auch, wenn man den Tieren nicht zur Last
fallen möchte, etwas weiter in den Nationalpark
Timanfaya fahren, um dort mit einem Bus durch diese
beeindruckende Vulkanlandschaft chauffiert zu werden.
Die Erdoberfläche ist heute immer noch sehr heiß,
was die Parkwächter im Timanfaya - Nationalpark,
deutlich veranschaulichen können,
indem
sie einen Eimer voll Wasser in eine Röhre gießen,
schießt es nur wenige Minuten später als
kochend heiße Dampf-Fontäne empor. Aber auch
der Strauch,welcher nur in eine kleine Erdspalte gesteckt,
sofort Feuer fängt, oder aber die Schuhsohlen,
die plötzlich unerwartet heiß werden, weil
man zu lange an einer Stelle gestanden hat, ist für
den Betrachter durchaus imposant und faszinierend zugleich.
Rund 140 Grad ist es bereits nach zehn Zentimetern unter
der Erdoberfläche heiß!
Es ist
ein Naturspektakel, wie traumhaft schön sich diese
Landschaft der Feuerberge erstreckt und jeden Besucher
in seinen Bann zieht. Man kann auch Wanderungen unternehmen,
um alles genauer zu betrachten. Nebenbei erfährt
man einiges über die Entstehung und Geschichte
dieser atemberaubenden Vulkanlandschaft.
Bei
dem Anblick der Kraterlandschaft ist es schwierig, die
Antwort darauf zu finden, warum ausgerechnet Lanzarote
ein so beliebtes Urlaubsziel, gerade auch in heutiger
Zeit geworden ist. Es muss etwas mit der Kargheit der
Natur, dem Wechselspiel von Licht und Farben und der
Leuchtkraft der Vulkane zu tun haben. Aber auch die
weitestgehende Stille, mit Ausnahme mancher Touristenorte
und den dortigen Verkehrsaufkommnissen, wirkt das Land
doch beruhigend auf die Besucher.
Die
Vergangenheit bleibt sichtbar, obwohl das Heute nicht
ganz verborgen bleibt. So überdeckt eine mittlerweile
überzogenen Asphaltdecke das über vier Jahrhunderte
massige Basaltpflaster ab. Trotz der teilweise stattgefundenen
Modernisierungen blieb Teguise der Charme einer aristokratischen
Schönheit erhalten. Ein Rundgang durch die Altstadt
mit ihren unzähligen abschüssigen Gassen,
vorbei an Häusern mit seinen andalusisch wirkenden
Fensterläden und Türen, lässt die Ruhe
spanischer Dörfer wach werden, deren Lebensrhythmus
und Müßiggang der träge Schritt des
Esels und die allgegenwärtige Handarbeit bestimmte.
Im Zentrum des Stadtkerns bildet der Marktplatz den
schönsten Raum der Insel.
Auf
der Insel ist es möglich geworden Ackerbau ohne
Wasser zu betreiben. Und zwar genau dort, wo die Lava
das einstige kultivierte Landschaftsbild zerstörte,
ist das Feld wieder fruchtbar wie es beispielsweise
in den Ortschaften Masdache, Tinajo Uga oder Tao deutlich
wird. Hier reifen an den Hängen und Äckern
Tomaten, Zwiebeln, Tabak, Wein und Melonen, die vor
dem Passatwind geschützt unter Strohballen und
Holzbrettern vorzüglich gedeihen. Und zwar ist
den dortigen Bauern ein Kunstwerk gelungen, indem sie
ohne übermäßige Bewässerung entdeckt
haben, wie der durchaus fruchtbare Ackerbau funktionieren
kann.
Durch
die poröse Struktur der Vulkanasche, welche picon
oder lapilli genannt wird, ist es möglich,
dass die nächtliche Feuchtigkeit, wie ein Schwamm,
das wenn auch wenige Wasser aufsaugt und an die Wurzeln
abgibt, so dass das Gemüse gedeihen kann. Außerdem
schützt die Vulkanasche den Boden auch vor der
sengenden afrikanischen Sonne, so dass nichts austrocknet
und am Ende sogar drei bis vier Ernten im Jahr möglich
werden können.
Vor
gut 200 Jahren wurde aus Kreta der berühmte Wein,
welcher von der Malvasier- Traube gewonnen wird, auf
der Insel eingeführt. Da der Wein geschmacklich
so vortrefflich aromatisch mundete, haben sogar europäische
Königshäuser diesen Wein bevorzugt getrunken.
Heute hingegen wird der Wein auf Trinkqualität
verschnitten.
Das
Wasser auf Lanzarote ist kostbar, da es nur selten regnet.
Leere, von Brücken überspannte Wasserläufe,
lassen vermuten, dass wenn es regnet, es zu wahren Ergüssen
auf die Insel nur so nieder prasselt und mit Geröll
und Schlamm das kostbare Nass in den Flussläufen
hinunter gespült wird. Tagelang verfinstert sich
der Himmel und es stürmt. Aber es füllen sich
auch die Zisterne mit Wasser für Mensch,Tier und
Ackerbau.
In der
Nähe des zehn Millionen Jahre alten Gebirges bei
Haria ergrünt dann das Tal von Tabayesco in satten
Farben.Trotzdem kommt man ohne Meerwasserentsalzungsanlagen
nicht mehr aus, da der Tourist nach einem regelmäßigen
Duschbad verlangt. Wenn doch einmal zu viel Wasser verbraucht
worden ist, dann wird eher dem Bauern das kostbare Wasser
rationiert und nicht dem wasservergeudenden Touristen,
der sich bereits darüber beklagt,wenn das Wasser
mal stundenweise abgestellt wird.
Ein
wahres Naturschauspiel der Vulkaninsel ist die Verbindung
von Feuer und Wasser, die das Gesicht von Lanzarote
gestalteten.Sehr beeindruckend zu sehen sind die vulkanischen
Höhlen im Norden der Insel. Sehr berühmt für
seine faszinierende unterirdische Verbindung zum Meer
mit seinen teilweise wassergefüllten Verbindungen
ist wohl Jameos del Agua. Das dortige Restaurant
und Nachtclub verfügen über eine kunstvoll
angelegte Pflanzenwelt, die nochmals verdeutlicht, wie
sich Lanzarotinern das harmonische Zusammenspiel von
Natur und touristischem Ambiente vorstellen.
Den
Playa de Famara im Norden der Insel halten einige für
den schönsten Strand Spaniens, da der 100 Meter
breite Sandstrand vor der Kulisse aufstrebender Vulkanberge
einen faszinierenden Ausblick bietet.
Gerade
für Kitesurfer ist der reichlich aufkommende Wind
geeignet für fantastische Wellenritte. Für
reine Badeurlauber ist der Strand hingegen weniger empfehlenswert,
da es hier eine tosende Brandung gibt.
Auf
der Ostseite der Insel bietet sich hingegen das Baden
an den meterlangen Stränden und der reine Strandurlaub
eher an, da es windgeschützter ist und allen ausreichend
Freiraum und Entspannung verschafft.
Das
Höhlensystem Cueva de Los Verdes ist eine weitere
Sehenswürdigkeit, die man nicht verpassen sollte.
Hier wird man durch eine unterirdische Welt der Vulkantunnel
geführt, die sehr beeindruckend und sehenswert
ist.
Ebenfalls
besichtigen sollten Sie das Kunstwerk Jameos del Agua
des Stararchitekten Cesar Manrique. Hier gibt es unterirdische
Seen, Räume und Gänge, die mit den Elementen
der Natur und der modernen Architektur fließend
miteinander verbunden sind, zu bestaunen.
Zu den
weiteren Sehenswürdigkeiten gehören zunächst
der Kaktusgarten, Jardin de Los Cactus, Monumento del
Campesino und der Aussichtspunkt Mirador del Rio, der
einen einzigartigen Ausblick auf die kleine Nachbarinsel
La Graciosa bietet und den Ausflug zu einem einmaligen
Erlebnis macht.
Auf
der Insel ist insbesondere der Wassersport vielseitig
beliebt, aber auch andere Sportarten, wie Wandern und
Rad fahren.
Sehenswürdigkeiten
auf Lanzarote
Haria
Von einem kleinen Aussichtspunkt, wo es eine Weinstube
und einen hübschen Souvenirladen gibt, schweift
der Blick in die Weite auf Haria, den Ort mit den 1000
Palmen. Direkt dahinter erhebt sich der Vulkan Monte
Corona (609 m). Terrassenfelder, kubische weiße
Häuser und die vielen Palmen erinnern an eine afrikanische
Oase.
Arrieta
Zusammen mit den Feuerbergen werden Jameos del
Agua und die daneben liegende Cueva de los
Verdes, eine rund sechs Kilometer lange Lava-Galeriehöhle
von keiner Schiffsrundfahrt ausgelassen, um den Touristen
eine einmalig schöne Aussicht zu ermöglichen.
In Jameos del Agua gibt es ein Restaurant,
einen Konzertsaal und ein Schwimmbad (was aber meistens
leer ist). In früheren Zeiten dienten die Höhlen
als Zufluchtsort bei Vulkanausbrüchen und vor den
Piraten, die die Einheimischen in doe Sklaverei verschleppten.
Es befinden
sich zahlreiche traumhaft schöne Buchten mit weißen
kleinen Sandstränden an der felsigen Küste
in Richtung Orzola. Von hier aus fährt täglich
ein Boot über den tückischen El Rio zur Nachbarinsel
Graciosa. Die Überfahrt nach Caleta del Seba dauert
ca. eine Stunde und kann turbulent verlaufen. Einen
schönen Ausblick auf Graciosa, aber auch auf die
nördlich liegenden Inseln Clara und Alegranza hat
man vom reizvollen Aussichtspunkt Mirador del
Rio.
Teguise
Die ehemalige Inselhauptstadt, ist heute noch der erste
Bischofssitz der Kanaren und entstand unterhalb des
Castillo de Guanapay, wegen der damals allgegenwärtigen
Piratengefahr weitab vom Meer. Das Kastell hatte noch
der für die Insel namensgebende Genueser Lanarotte
Malocello im 14. Jh. errichten lassen. Das Gebäude
wurde 1596 nochmals umgebaut.
Die
schönen historischen Klöster San Francisco
(16.Jh.) und Santo Domingo (18. Jh.) gehören zum
Ortsbild. Der schönste Marktplatz der Insel wird
von der Kirche San Miguel, vom Palacio de Spiola
und dem Acatife begrenzt. Hinter einer Tür
mit alten kanarischen Schnitzereien findet man eines
der besten Inselrestaurants. Daneben im Artesania,
einem typischen Bürgerhaus mit Innenhof, werden
inseltypische Francigi -Miniaturen, Stickereien und
Tonwaren verkauft. Durchaus lohnenswert zu bewundern
ist auch der prunkvoll restaurierten Palacio de
Spinola (17.Jh.), der Gemälde und Mobiliar
zeigt und Konzerten dient.
Arrecife
Die Hauptstadt von Lanzarote, bedeutet übersetzt
Felsenriff ist sehr eindrucksvoll. Schlicht ist die
Kirche San Gines und der von Arkaden gesäumte Marktplatz.
Der Seepromenade vorgelagert und über einen Steindamm
oder eine Zugbrücke erreichbar ist das Castillo
de San Gabriel (1590), welches heute als archäologisches
Museum fungiert.
Zur
Abwehr und Verteidigung der in den Gewässern der
kanarischen Inseln allgegenwärtigen Piraten(16.Jh.)
wurde auch, allerdings erst im (18.Jh.) das Castillo
San Jose errichtet, welches in heutiger Zeit das
Museo de Contemporaneo und zeigt moderne
Werke spanische Maler. Sehenswerte Festlichkeiten sind
u.a. das Inselpatronatsfest San Gines am 25. August,
Fronleichnam und Himmelfahrt.
Puerto
del Carmen
Hier befindet sich das größte internationale
Urlaubszentrum der Insel. An der rund zwölf Kilometer
langen Küstenlinie zwischen dem Fischerhafen und
dem Flughafen sind Appartements terrassenförmig
in die Hänge gebaut. Vielseitig ist das Komfortangebot
sowie das Sport und Unterhaltungsprogramm. Hier wird
viel Wassersport angeboten, aber auch Sportfischer kommen
auf ihre Kosten.
Yaiza
Durchaus afrikanisch gibt sich der mit ringsum weißen
Gebäuden und eingesäumten Palmen, gibt sich
das Tor zum 1980 gegründeten Timanfaya- Nationalpark,
der rund ein Viertel der etwa 780 Quadratkilometer großen
Insel bedeckt. Seine Feuerberge erkundet man am besten
mit dem Bus (abIslote de Hilario) oder vom
Kamel aus (an den Montanas del Fuego).
Am Isolte
de Hilario nutzt ein Restaurant die Erdwärme
für einen Naturgrill. Eine Steilküste bildet
die natürliche Grenze des Nationalpark zum Atlantik.
Donnernd und rauschend brechen sich die Wellen an den
bizarren Felsformationen wie den Los Hervideros.
Ein halbrunder Krater befindet sich direkt am Wasser
und bildet die Lagune El Golfo, die unterirdisch
mit dem Meer in Verbindung steht.
Die
hohe Sonneneinstrahlung bietet sich geradezu für
die Salzgewinnung an. Die größte lanzarotinische
Anlage sind die Salinas de Janubio. Hier
werden alljährlich ungefähr 10000 Tonnen Salz
aus Meerwasser gewonnen, wovon ein Großteil an
die Fischindustrie in Arrecife geht. In kompakten Kilosäcken
ist das Meersalz auch im Handel zu kaufen.
Playa
Blanca
Das einstige kleine Fischerdorf wird mittlerweile von
einer gewaltigen Appartement- und Ferienhaussiedlung
umschlossen. Vom Hafen verkehren die Fähren nach
Fuerteventura, wobei die Überfahrt sehr stürmisch
verlaufen kann. Vorbei am FetsungsturmLas Coloradas,
welcher um 1750 erbaut wurde, führt die Straße
weiter zu den Badebuchten von Papagoya, Mujeres und
Congrio. Hier sind die Strände vor allem am Wochenende
sehr beliebt wegen des goldgelben Sandes und des sanften
Wellenganges.
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